Ärzte aus Griechenland und Spanien zeigen verstärkt Interesse an deutschen Kliniken und Praxen

tw.con. wird auch in Spanien aktiv – bisherige Erfahrungen erfolgreich projiziert

Eschborn, den 28. Januar 2013.

In deutschen Krankenhäusern und Praxen herrscht teilweise akuter Fachkräftemangel. Eine Lösung ist die Rekrutierung ausländischer Ärzte. Insbesondere in Griechenland, zunehmend aber auch in Spanien, gibt es viele auswanderungsbereite Mediziner mit fachlich hoher Qualifikation, die eine Stelle in Deutschland suchen. Personalexperte Dr. Thomas Wendel verdeutlicht die Ursachen und Gründe.

„Wir sind erst drei Monate auf dem spanischen Markt aktiv und konnten schon zwei Bewerber an deutsche Arbeitgeber vermitteln“, erklärt Wendel. Das beweise, welche Potentiale in dem südeuropäischen Land steckten, wenn es darum gehe, Ärzte für deutsche Kliniken und Praxen zu rekrutieren. In Griechenland – auch dort ist Wendel mit seiner Personalberatung tw.con. seit über einem Jahr tätig – sei das Maximum der Auswanderungswelle teilweise schon erreicht. Chancen für potentielle Arbeitgeber geeignete Bewerber zu finden, gebe es aber noch in beiden Ländern. Die Ausgangslage sei hingegen sehr unterschiedlich, so der international erfahrene Personalvermittler.

In Spanien, erklärt Wendel, liege die größte Herausforderung vor allem in der deutschen Sprache. Nur wenige Spanier sprächen deutsch. Insgesamt seien Fremdsprachen dort ohnehin weniger verbreitet. Erst seit kurzem gebe es eine Tendenz, dass auswanderungsbereite Ärzte Deutschkurse besuchten.

Ganz anders in Griechenland: „Es gibt sehr viele deutschsprechende Griechen. Viele haben deutsch schon in der Schule gelernt. Und viele rückgewanderte Griechen sprechen deutsch auf fast muttersprachlichem Niveau“, erklärt er. Zudem seien Deutschkurse hier überlaufen.

Die Auswanderungsbereitschaft sei nicht zuletzt wegen der geringen Verdienstmöglichkeiten in Griechenland, der zunehmend schlechter werdenden Arbeitsbedingungen durch fehlende Medikamente und massiven Investitionsstau sowie der verrohenden Gesellschaft als Folge der anhaltenden Rezession sehr hoch. Viele, vor allem junge Absolventen und Assistenzärzte, seien arbeitslos. Praxen und Privatkliniken müssten mit Einkommensminderungen von bis zu 60 Prozent leben. Der Gesundheitssektor leide unter der Krise wie kaum ein anderer. Nur leitende Ärzte verdienten noch gut – gemessen an der Kaufkraft sogar vergleichbar mit hiesigen Kollegen. Perspektivisch schauten aber auch diese nach Deutschland oder in andere, bessere situierte Länder.

Das sei in Spanien nicht ganz so ausgeprägt, so Wendel. Arbeitslose Ärzte gebe es dort kaum. Dennoch kämpften auch sie gegen sinkende Einnahmen. „Viele Ärzte haben noch einen oder sogar zwei Nebenjobs, arbeiten bis zu 60 Stunden in der Woche.“ Spanische Ärzte würden somit in Deutschland zwar absolut nicht mehr verdienen, müssten aber in Summe weniger arbeiten. Das mache deutsche Arbeitgeber zunehmend attraktiv. Hier steige die Auswanderungsbereitschaft kontinuierlich.

Das Qualifikationsniveau sei in beiden Ländern sehr hoch und durchaus mit deutschen Standards vergleichbar. Die universitäre und fachärztliche Ausbildung vor Ort erlaube einen schnellen Einsatz in deutschen Kliniken oder Praxen.

„Es gibt noch viele Potentiale“, so der Recruiter abschließend. Die Zahl spanischer Ärzte, die nach Deutschland auswandern wollen, werde noch stark zunehmen. Allerdings gelte es, kulturelle und strategische Unterschiede zu beachten. Es empfehle sich, Fachleute hinzuziehen. Professionelles, internationales Recruiting erfordere insbesondere bei Medizinern langjährige Erfahrung.