Lebenshaltungskosten in der Schweiz
Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass die Gehälter in der Schweiz durch die hohen Lebenshaltungskosten wieder aufgefressen werden, doch dies ist definitiv falsch!
In fast allen Gehaltsstufen überwiegt das Mehr an NETTO die höheren Lebenshaltungskosten. Erst recht bei den Arztgehältern, denn der Abstand in den Lebenshaltungskosten gegenüber Deutschland hat in der Inflationsphase seit Anfang des Jahrzehnts stark abgenommen. Selbst im Rekordjahr 2022 betrug die Inflation in der Schweiz 2,8%, wohingegen es in Deutschland 7,9 % waren. Vergleicht man die Preise in den Discountern beider Länder stellt man tatsächlich nur noch kleine Unterschiede fest – bei gefühlt wesentlich höherer Qualität der Produkte in der Schweiz. Lediglich die Vollsortimentierer sind erheblich teurer als in Deutschland.
Die Mieten sind in der Schweiz seit Anfang des Jahrhunderts lediglich um ca. 30% gestiegen, das heißt, weniger als 1,5% pro Jahr, allerdings ziehen sie in den letzten Jahren leicht an. In Deutschland haben diese kräftig aufgeholt.
Hinzu kommt noch eine starke Aufwertung des Schweizer Franken seit Anfang des Jahrzehnts, was dazu führt, dass das vom Gehalt angesparte Kapital in EUR noch mehr wert ist. Plant man eine Rückkehr in den Euro-Raum, ist die Schweiz also noch lohnender geworden.
Mehr Netto vom Brutto in der Schweiz
Auch wenn sich deutsche Arztgehälter vereinzelt dem Brutto der Gehälter in der Schweiz nähern, bleibt netto unvergleichlich mehr vom Gehalt übrig.
Die Schweiz hat ein recht komplexes Steuern- und Abgabensystem mit Steuersätzen, die sich sogar von Gemeinde zu Gemeinde unterscheiden. Diese setzt sich zusammen aus den Steuersätzen des Bundes, des Kantons und der Gemeinde. Grob kann man sagen, dass die niedrigsten Steuersätze in der Mitte der Schweiz zu finden sind mit dem unangefochtenen „Spitzenreiter“ Zug. Hier kommt man selbst bei Gehältern von 200.000 CHF pro Jahr auf einen Steuersatz von unter 10%.
Der Westen und der Osten den Landes haben etwas höhere Sätze, aber auch hier bleibt man zum Teil unter 20% Steuerzahlung.
Auch die Sozialabgaben in der Schweiz sind wesentlich niedriger. Das Rentensystem hat eine umlagefinanzierte Komponente sowie mehrere kapitalgedeckte Komponenten, so dass auch die Rente höher ausfällt. Der Beitragssatz für die umlagefinanzierte Komponente beträgt jeweils 5,125 % für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Der kapitalgedeckte Anteil ist privatwirtschaftlich organisiert und wird vom Arbeitgeber organisiert und abgeführt. Die Berechnung des Beitragssatzes ist altersabhängig, jedoch kann man auch hier sagen, dass für ein Gehalt von 200.000 CHF jährlich höchstens noch jeweils 5% Beiträge hinzukommen.
Fazit: Selbst in „Hochsteuerkantonen“ bleibt der Arbeitnehmeranteil an Steuern und Abgaben z.T. weit unter 30%
Krankenversicherung in der Schweiz
Das Krankenversicherungssystem in der Schweiz unterscheidet sich in vielen Aspekten vom Deutschen und kann am ehesten mit der privaten Krankenversicherung in Deutschland verglichen werden.
Die Beiträge zur Krankenversicherung werden NICHT vom Bruttolohn abgezogen, sodass die Arbeitnehmer sich selbst eine Krankenversicherung aussuchen müssen und diese aus ihrem Netto bezahlen. Dabei gibt es keine Familienversicherung, denn jedes Familienmitglied zahlt einen eigenen Beitrag. In Deutschland ist dieses System auch als „Kopfpauschale“ bekannt geworden.
Hinzu kommt ein System von Selbstbeteiligungen, sodass man einen (kleinen) Teil der Arztkosten zusätzlich selbst bezahlen muss.
Auch hier sind die Beiträge geringer als in der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland, denn je nach Leistung und Kanton kann man bei einem Erwachsenen mit ca. 400 CHF pro Monat und bei Kindern mit der Hälfte rechnen.